Wahrscheinlichkeitsrechnung mit zwei Kilo Hack.
Ich hab das mal kurz gegoogelt: ca.10% der Deutschen sind Vegetarier. Da ist es statistisch gesehen kein Wunder, dass erst meine vierte Dinner-Runde eine ist, in der alle Fleisch essen. Obwohl ich eigentlich selbst sehr gerne (wenn nicht gar am liebsten) vegetarisch koche, musste ich das einfach ausnutzen, allein schon der Rezeptvielfalt auf diesem Blog wegen. Es gab also Frikadellen als Hauptgang. Bzw. Buletten. Bzw. Fleischpflanzerl oder wie man sonst noch dazu sagt. Vervollständigt wurde das Menü durch Folgendes:
Vorspeise:
Möhren-Apfel-Ingwer Suppe mit Granatapfel-Highlight
Es war eigentlich ganz anders geplant. Ich wollte eine Avocadosuppe machen, aber ich mag keine kalten Suppen. Also habe ich „Avocadosuppe heiß“ gegoogelt und natürlich ein passendes Rezept gefunden, denn es gibt nichts, was es im Internet nicht gibt. Nur so viel: Bitte kocht niemals Avocados. Das nimmt ein sehr bitteres Ende, im wahrsten Sinne des Wortes. Also Plan B: Möhrensuppe. Die ist ganz einfach: Man nehme einen 500 g Sack Möhren, einen Apfel, eine Zwiebel und ein Stück Ingwer. Als erstes hackt man die Zwiebel und brät sie in einem großen Topf glasig. Wenn es soweit ist, gibt man die geschälten und in kleine Stückchen geschnittenen Möhren dazu, den Apfel in ähnlich großen Stückchen auch und den geschälten und klein geschnittenen Ingwer. Dann gießt man das Ganze mit so viel Gemüsebrühe (ca. 1 Liter) auf, dass die Möhren ungefähr eine Handbreit mit Wasser bedeckt sind. Zum Kochen bringen, so lange kochen lassen, bis die Möhrenstücke weich sind und dann pürieren. Mit Salz, Pfeffer und ein bisschen Curry abschmecken. Und damit das ganze nicht so schnöde aussieht, einfach vor dem Servieren ein paar Granatapfelkerne drauf geben.
Hauptgang:
Kräuterfrikadellen mit Süßkartoffelpüree und grünen Bohnen
Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen geht, aber an der Fleischtheke von Podemus zwei Kilo Hack zu bestellen, war mir ein bisschen unangenehm. Normalerweise kauft man in Bioläden ja nur grammweise, weil man nachhaltig und umweltbewusst ist und sowieso nur Sonntags Fleisch auf den Tisch kommt (was ich alles gut finde!) und dann komme ich und möchte am liebsten dazu sagen „Für 8 Personen ist das!!!“, damit die Verkäuferin nicht denkt, dass es sich hier um den Belag für mein Frühstücksbrötchen handelt. Jedenfalls, die Frikadellen macht man dann so:
8 Scheiben Toastbrot in Wasser aufweichen und anschließend ordentlich ausdrücken. 2 große Zwiebeln hacken und glasig dünsten. Toast und Zwiebeln zu den 2 Kilo Rinderhack (man kann natürlich auch gemischtes nehmen) geben. Außerdem: 4 Eier, 4 TL Senf, 4 TL Tomatenmark und ordentlich Salz und Pfeffer. Damit sich das ganze dann Kräuterfrikadelle nennen kann, gehören natürlich auch Kräuter dran. Ich hatte das Glück, bei einer der letzten Dinner-Runden Claudia kennenzulernen. Claudia hat in der Dresdner Neustadt einen sehr, sehr schönen Garten, in dem sehr, sehr viele Kräuter wachsen (und noch einiges mehr). Hier schreibt sie darüber: http://neustadtgarten.de/about/ Ich hab also noch Thymian, Rosmarin, Salbei und Basilikum zum Hack gegeben, aber da kann man auch selbst kreativ werden. Alles gut durchkneten und frikadellenförmige Frikadellen formen. In der Pfanne gut durchbraten. (Manche braten die Frikadellen auch nur scharf an und lassen den Rest dann vom Backofen erledigen.)
Weiter geht’s mit einem der Lieblingswitze meiner Mutter: Wie heißt das Reh mit Vornamen? Kartoffelpü! In diesem Fall: Süßkartoffelpü. Dafür schält man 2 Kilo Süßkartoffeln, schneidet sie in grobe Stücke und lässt sie in kochendem Salzwasser 20-25 Minuten garen. In der Zwischenzeit 16 EL Milch, 8 EL Butter (’tschuldigung, das könnte man sicher auch in ml und g angeben, aber ich vervielfache hier einfach nur ein Rezept), eine große Prise Salz, eine große Prise Zimt, einen Tl Zimt und etwas Muskatnuss aufkochen. Die Süßkartoffeln mit dem Handrührgerät verquirlen und die Milchmische unterrühren. Fertig.
Jetzt fehlen nur noch die grünen Bohnen auf dem Teller. Einfach für jeden Gast eine Handvoll kaufen, waschen, Enden abschneiden und in Salzwasser kochen, bis sie bissfest sind. Mit einer gehackten Zwiebel in Butter braten und ab dafür.
Dessert:
Ziegenkäse-Himbeer-Brownies
Kann sein, dass es Leute gibt, die sich schon beim Gedanken an diese Kombination schütteln. Aber die wissen dann einfach nicht, was gut ist!
250 g gefrorene Himbeeren auftauen. 5 EL Butter und 150 g Zartbitterschokolade im Wasserbad schmelzen, dann vom Herd nehmen. 60 ml Milch einrühren. Alles auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, dann 2 Eier dazugeben.
In einer zweiten Schüssel 125 g Mehl, 1 Prise Backpulver und 1 Prise Salz mischen.
180 ml Zuckerrübensirup und 1/2 TL Vanille in die Schokolade rühren. Jetzt auch die Mehlmischung dazugeben und kräftig verrühren.
Für die Frischkäsemischung 115 g normalen puren Frischkäse mit 50 g Ziegenfrischkäse, 1 EL Butter, 2 EL Ahornsirup und etwas Vanille verrühren.
Jetzt die Schokoladenmehlmasse in eine gefettete Auflaufform (idealerweise rechteckig) geben. Die Frischkäsemasse löffelweise darauf verteilen. Die aufgetauten Himbeeren mit einer Gabel zermatschen und ebenfalls auf in die Form geben. Alles mit einer Gabel „verswirlen“ und dann 20-25 Minuten bei 175 Grad im Backofen backen. Rausnehmen, auf wenn es noch zu flüssig erscheint, Im Kühlschrank abkühlen lassen und kalt servieren.
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Mathias (Donnerstag, 04 August 2016 17:39)
Fände ich mit 100%er Wahrscheinlichkeit lecker!